Sprachkonzept - Kita Schwabenstraße

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"Hier wird mit mir gesprochen!"

Erweiterung der pädagogischen Konzeption zum Schwerpunktthema:
"Sprachbildung und Sprachförderung!"


Inhalt
  1. Präambel
  2. Rolle der pädagogischen Fachkräfte im Bereich der Sprachförderung
  3. Begriffsdefinition Sprachbildung und Sprachförderung
  4. Raum für eine sprachfördernde Umgebung
  5. Methoden
  6. Beobachtung und Dokumentation
  7. Mehrsprachigkeit und kulturelle Vielfalt
  8. Zusammenarbeit mit den Eltern
  9. Vernetzung und Kooperationsmodelle mit anderen Institutionen und Fachkräften
  10. Sprachförderung im letzten Jahr vor der Schule   
                     
1. Präambel

Diese Konzepterweiterung ist in Anlehnung an die Pädagogische  Konzeption mit allen aufgezeigten Zielen und Umsetzungsbeispielen und der  Ausarbeitung des regionalen Rahmenkonzepts zur Sprachbildung und Sprachförderung  in Emder Kindertageseinrichtungen zu betrachten.

Sprache ist der Schlüssel zur Welt und ist eins der wichtigsten Medien der Kommunikation. Erkenntnisse der Sprachforschung im  Kleinkindalter belegen, dass eine gute „Sprachentwicklung- und Förderung“  möglichst früh beginnen sollte. Sie ist von zentraler Bedeutung für die gesamte Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes und bietet optimale Bildungschancen.
Deshalb nehmen wir seit August 2012 an dem Projekt „Frühe  Chancen: Schwerpunkt Kitas Sprache und Integration“ teil, dass mit einer  zusätzlichen halben Stelle vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen  und Jugend finanziert wird.

In dem Bewusstsein, dass Sprache sich in lebensrelevanten  Alltagssituationen am nachhaltigsten entwickelt, ist der Fokus in unserer Einrichtung auf ein ganzheitliches Sprachförderkonzept ausgerichtet und wird ressourcenorientiert als querliegendes Thema in den Alltag integriert.

Im Vordergrund steht das Bemühen, die Sprechfreude der Kinder  in natürlichen und nicht konstruierten Situationen und Angeboten zu fördern. Kinder erwerben die Sprache nicht indem isoliert Grammatik, Aussprache und das Lexikon „gelernt“ wird. Sprache muss erfahrbar mit allen Sinnen in bedeutungsrelevanten Situationen erlebt werden und die Neugier der Kinder wecken, um eine effektive und nachhaltige Entwicklung nach sich zu ziehen. Diese Verbindung von Sprache mit allen Bildungsbereichen ist eine wesentliche Grundlage des Sprachkonzeptes.

Vorhandene „Sprachfördermaßnahmen“ werden ständig in ganzheitlichen Ansätzen, Planungen und Projekten eingebunden und auf die unterschiedlichsten Entwicklungsstände, dem kulturellen Hintergrund und dem Alter der Kinder abgestimmt.

Unabdingbar sind hierbei das reflektierte, sprachliche Vorbild  der Betreuungspersonen und deren umfangreiche Kenntnisse in der Sprachentwicklung, um spezielle Sprachanlässe, Fördermaßnahmen und Techniken prozessbegleitend im Alltag einbauen zu können. Jedoch sind gezielte Lernangebote eher die Nebensache. Um den Kindern die besten Chancen zum Spracherwerb zu bieten, müssen Rituale (wie das Aufeinander hören, Miteinander sprechen und das In-Worte-fassen) im Alltag bewusst genutzt werden. Das verlangt aufmerksame Mitarbeiter und entsprechende Rahmenbedingungen.

Leider sind die Bedingungen in den letzten Jahrzenten den heutigen Anforderungen an die Aufgaben einer Kita nicht angeglichen worden. Umso mehr sollte - unter anderem- auch die Finanzierung einer Sprachförderkraft nicht nur Projektbezogen genehmigt werden, sondern dauerhaft in den Kindertagesstätten eingesetzt werden.

2. Rolle der pädagogischen Fachkräfte bei der Sprachförderung

Durch die Förderung und Finanzierung des Bundesprogramms konnten in relativ kurzer Zeit viele zusätzliche Fortbildungen ermöglicht  werden. Mittlerweile ist die dritte Sprachförderkraft ausgebildet und übernimmt unterstützend auch die inhaltliche Begleitung des Teams. Aber auch den anderen Mitarbeitern sind vielfältige Angebote zur Intensivierung ihrer bereits umfassenden Weiterbildungsmaßnahmen und Zusatzqualifikationen (siehe  pädagogische Konzeption) offeriert worden, um die aktuellsten theoretischen und praktischen Angebote und Ideen von Sprachbildungsmaßnahmen in die Arbeit einfließen lassen zu können. Auch die Selbstreflexion des eigenen Sprachverhaltens ist ein wichtiger Prozess, der im Team regelmäßig thematisiert wird. Zusätzliche Angebote von Fachberatungen oder das Hinzuziehen von externen Fachkräften sind durch die Finanzierung in den ersten Jahren ermöglicht worden.

Der wichtigste Baustein ist jedoch das natürliche, emotional echte Sprechen miteinander. Ein empathisches und passendes Reagieren der Erwachsenen auf die Äußerungen der Kinder setzt eine gewisse Beziehungssensibilität voraus. Beziehungssensibilität ist vor allem geprägt durch Respekt und Wertschätzung gegenüber dem Kind. Dies ist eine der wichtigsten Bedingungen für eine gelungene Kommunikation und in unserer  Pädagogischen Konzeption als Voraussetzung seit langem verankert.

                                         
3. Sprachbildung und Sprachförderung

Mit der nachführend aufgezeigten Unterscheidung von Sprachförderung- und Sprachbildung aus den Handlungsempfehlungen zum Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich niedersächsischer Tageseinrichtungen für Kinder, werden die verschiedenen Ansätze sichtbar.

Mit Sprachförderung sind die pädagogischen Tätigkeiten der gezielten Anregung und Begleitung bei der Entwicklung einer speziellen sprachlichen Fähigkeit gemeint. Dies kann sich auf den individuellen  Fall beziehen – etwa, wenn bemerkt wird, dass ein einzelnes Kind Schwierigkeiten mit der Bildung bestimmter Laute oder eines einzelnen grammatischen Phänomens hat. Es kann sich aber auch an Kindergruppen richten, die eine besondere Unterstützung dabei benötigen, die nächste Hürde in der sprachlichen Entwicklung zu nehmen. Förderung ist also auf spezifische sprachliche Phänomene gerichtet und wird in der Regel beendet werden, wenn die angestrebte Entwicklung erreicht  ist.

Sprachliche Bildung hingegen begleitet den Prozess der Sprachaneignung kontinuierlich und in allen Facetten, die im jeweiligen Entwicklungsstadium relevant sind. Sie zielt darauf ab, dass Kinder Sprachanregung und Begleitung erleben, die dem Ausbau ihrer sprachlichen Fähigkeiten insgesamt zugutekommen, also auch jenen sprachlichen Fähigkeiten, in  denen ein besonderer Förderbedarf im obigen Sinne nicht gegeben ist. Sprachliche  Bildung richtet sich an alle Kinder; sie führt zu einer weitreichenden sprachlichen Kompetenz, verstanden als die Fähigkeiten, sich in den unterschiedlichsten Situationen angemessen und nuancenreich ausdrücken zu können und vielfältigen Verstehensanforderungen gerecht zu werden. Sprachbildung ist damit die systematische Anregung und Gestaltung von vielen und vielfältigen Kommunikations- und Sprechanlässen im pädagogischen Alltag der  Kindertageseinrichtungen.

4. Raum für eine sprachfördernde Umgebung

Um diesem Aspekt gerecht zu werden, haben wir in den letzten zwei Jahren multiplexe Veränderungen in unserer Einrichtung vorgenommen. Unter  anderem wurden durch räumliche Umgestaltungen vielfältige neue Möglichkeiten geschaffen, die auch gezielt die Rahmenbedingungen für eine sprachanregende Umgebung in der Planung berücksichtigt haben. Letztendlich bietet jeder Bereich unendliche Möglichkeiten für Sprachanlässe. Die Kinder müssen nur beteiligt werden und es muss ihnen der Rahmen und der Raum für eine angstfreie und wertschätzende Atmosphäre geschaffen werden!

Bereits vor einigen Jahren hat sich das Team bereits mit einer Lärmminimierung in den Gruppenräumen (Materialien, Dämmung, Raumgestaltung) befasst und mit dem Projekt „Olli Ohrwurm“ auch auf eine Sensibilisierung der Kinder hingewirkt.

Die Kinderbücherei: Die Vergrößerung und Verlagerung der Bibliothek in den ruhigeren Bereich der Einrichtung, bietet Raum für alle Projekte und Beschäftigungen mit Büchern, Zeitschriften, Bildern, Hörspielen usw.
                                  
Das Atelier und Nähstübchen: Malen, gestalten und formen geben zahlreiche Sprachanlässe. Neben einer Vielzahl von unterschiedlichen Materialien, die erfahrbar, in Worte gefasst, erprobt und bearbeitet werden, begleitet eine Kunstpädagogin den Prozess bewusst sprachlich und ermutigt die Kinder ihre Ideen und Erfahrungen in Worte zu fassen. Besonders im Krippenalter ist das BE-greifen  wichtig für die Erfahrung, um neue Wörter mit Inhalten zu füllen. Das Projekt „Kunst und Sprache“ liegt schriftlich in gesonderter Form vor.

Die Theaterwerkstatt:  Eine Lernwerkstatt mit einer großen Bühne fürs Rollenspiel, Theater,  Handpuppentheater und vieles mehr. Externe Fachkräfte bieten bei Bedarf individuelle Projekte an. Zwei Mitarbeiter unserer Einrichtung haben sich mit  dem Thema Theater besonders befasst und gestalten gruppenübergreifend Projekte  fürs Haus.

Der Musikraum:  Neben den einmal wöchentlich stattfindenden Angeboten der Musikschule (Wir machen die Musik!), können hier Trommelangebote, Kindertänze und Lieder in einer ruhigen Atmosphäre erprobt werden. Die rhythmischen Angebote sind in der  Sprachförderung besonders wichtig.  Sie unterstützen das bewusste Hören. Auch unbetonte, fast verschluckte Silben werden durch die gebundene rhythmische Sprache oft leichter erkennbar. Davon profitieren besonders auch jene Kinder, die Deutsch als Sprache neu lernen. Sie üben dabei ganz spielerisch Laute und Lautkombinationen, die es in ihrer Muttersprache so vielleicht nicht gibt. Sie entwickeln ein Gefühl für Melodien und Rhythmen, die jeder Sprache innewohnen.

Die Ausstattung mit einer Fußbodenheizung in diesem Raum  bietet hier wunderbar die Möglichkeit Entspannungsübungen und Erlebnisreisen  anzubieten.

Die Schreibwerkstatt:  „Wie kommt die Stimme auf das Papier?“ Erste Erfahrungen mit Symbolen, Schriften, Druckarbeiten, Geschichten erfinden, Buchgestaltung, Briefe schreiben und verschiedenen Sprachen und Schriftbildern sammeln.

Die Gruppenräume und die Flure:  Möbel und Spielzeuge können nicht sprechen. Aber mit der Auswahl von Materialien und der Art der Einrichtung, können kommunikative Möglichkeiten und Rückzugsmöglichkeiten geschaffen werden. Ein besonderes Augenmerk ist auf die Wertschätzung aller Familien, mit den unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen, in der Auswahl der Materialien gelegt worden. „Wo finde ich mich  wieder in der Einrichtung?“

Der Ruheraum:  Auch leise Räume fördern das Sprechen! Zeit zum Träumen und Abschalten,  Entspannungsgeschichten und Massagen, Geräusche und Hörangebote sind deshalb ein wichtiger Baustein in der Sprachbildung.

Der Bewegungsraum:  Nichts ermutigt Kinder mehr zu kommunikativen Handlungen als die Bewegung. Zusätzlich zu den Turnangeboten werden hier Bewegungsbaustellen, Musikprojekte und therapeutische Einheiten angeboten.

Die Experimentierwerkstatt: Sie besteht aus verschiedenen Themenbereichen: Mathematik, Naturwissenschaften, Experimente und umfasst Materialien, die die Neugier der Kinder wecken und gezielt die verschiedenen Bildungsprozesse fördern und den  Wortschatz erweitern.

Der Wahrnehmungsraum:  Sensibilisierung der Körperwahrnehmung. Wer bin ich, was fühle ich und wie fühlt sich was an? Begreifen, wahrnehmen und versprachlichen!

5. Methoden -  Die Kita als sprachfördernde Umgebung

In regelmäßigen Intervallen beschäftigt sich das Team mit der Überarbeitung und Erweiterung der Konzeption. Dies beinhaltet auch die Überprüfung von Materialien, der Raumgestaltung und Rahmenbedingungen.

Sprechfreude zu vermitteln, Mehrsprachigkeit bewusst wahrzunehmen und Vielfalt wertzuschätzen, sind wichtige Voraussetzungen für eine positive Sprachentwicklung.

Um die Handlungen der Kinder im Alltag sprachlich zu begleiten, zu fördern und damit den Sprachschatz gezielt zu stärken und zu erweitern, legen wir viel Wert auf folgende Angebote und Methoden:

Die Begrüßung: die richtigen Worte finden, gerade bei Kindern.

Sitzkreise:  jeder kommt zu Wort.

Interviews: erzähle etwas von dir! Zeit für ein Gespräch zu zweit. Die Sprache wird zum „Denken“ um anderen etwas mitzuteilen und um etwas von anderen zu erfahren.

Gemeinsamer Mittagstisch und Teetrinken am Nachmittag: sitzen, reden, essen – welch ein schöner Moment im Gemeinschaftsleben - den Tag reflektieren und Pläne schmieden.

Partizipation/Kinderkonferenz: Wünsche formulieren und ein Mitspracherecht haben, andere Meinungen akzeptieren, Probleme ansprechen und zuhören lernen.

Fragen und Sprüche der Woche:  Kinderfragen wertschätzen, genau hinhören und beantworten. Im Eingangsbereich ist dies für alle Besucher einsehbar und ermöglicht eine Mitgestaltung.

Der Bärenclub: ein Vorschulangebot für unsere Großen mit unterschiedlichen Projekten. In der Zusammenarbeit mit der Schule im Stadtteil werden wichtige Informationen ausgetauscht und in einem Kooperationsvertrag festgehalten.

Der Mundmotorikclub: regelmäßig werden spielerische Übungen zur Förderung der Mundmotorik angeboten, damit Kinder ihren Mundraum besser kennen- und wahrnehmen lernen. Dies führt zu einer Verbesserung der Beweglichkeit, Koordinationsfähigkeit und Geschicklichkeit von Lippen und Zunge. Um Laute richtig bilden zu können, ist eine gewisse Geschicklichkeit im Gebrauch der Sprechwerkzeuge notwendig. Somit sind Spiele, Geschichten und Übungen rund um den Mundraum ein wichtiger Beitrag zur Sprachförderung.

Singen/Theatervorführungen und  Feste, Geschichten erfinden und Quatschsprachen zulassen, sind weitere feste  Bestandteile im Kindergartenalltag.

Familiendokus: alle sind wichtig und willkommen! Das Austauschen von Erfahrungen, Fotos sichten und ins Gespräch kommen bezieht die ganze Familie ein.

Philosophieren mit Kindern: auch in diesem Alter schon möglich! Zwei Mitarbeiter nehmen regelmäßig an dem Netzwerk Weser-Ems „Philosophieren mit Kindern“ teil um neue Angebote zu diesem Thema in das Team zu transportieren. Ab Herbst 2016 fand erstmalig der Jaspers’ Club in Emden statt. In Kooperation mit der Hochschule Emden/Leer, dem  AWO Kindergarten hier im Stadtteil, unserer Einrichtung, der Grundschule Cirksena und Hans Joachim Müller (Uni Oldenburg, Leiter des Zentrums  „Kinderphilosophie) wurde dieses Projekt durchgeführt. Mittlerweile ist die Nord-West-Akademie gegründet worden und auch Emden ist mit 8 Einrichtungen vertreten. Kinderfragen ernst nehmen, Kindern die Zeit fürs nachdenken geben und gemeinsam Gründe suchen sind ein guter Ausgleich zu der Frage-Antwort-Realität, die oft noch einen wesentlichen Teil der didaktischen Fragen im Alltag  darstellen.

Dokumentation: der Wegbeleiter – schau was ich schon alles kann! In regelmäßigen Abständen wird dieser Wegbegleiter mit den Kindern bearbeitet und erweitert.

Literacy:  steht für die Kompetenzen des Textverstehens, der Lesefreude, der Vertrautheit mit Büchern, Erfahrungen mit Schrift und Sprache.

Heute geht die Forschung davon aus, dass Kinder, die im frühen Alter schon Erfahrungen mit einer Lese-, Erzähl- und Schriftkultur gemacht haben, Vorteile im Sprach- und Schrifterwerb gegenüber Kindern mit wenig „Literacy“ Erfahrungen haben.

Aktivitäten wie Bilderbuchbetrachtungen, vorlesen, nacherzählen, freies Erzählen, korrekte Handhabung von Büchern und Erfahrungen mit Schriften und Zeichen, werden in unserer Einrichtung verstärkt angeboten. Entsprechende Projekte werden anschließend den Eltern an „Mit-Mach-Tagen“  vorgestellt.

Mehr Zeit für die Umsetzung:  Zeit nehmen, den Alltag entschleunigen – bei den bestehenden Rahmenbedingungen (Gruppengröße, fehlende Vertretungskräfte, Vorbereitungszeit etc.) nicht immer möglich. Aber unabdingbar für die Umsetzung!!

Stadtbücherei: gemeinsam mit der Sprachförderkraft gehen die „Bärenclubkinder“ regelmäßig in die Stadtbücherei und leihen sich verschieden Kinderbücher aus. Besonders wichtig ist hierbei auch das Übernehmen von Verantwortung für die entliehenen Bücher und der pflegliche Umgang damit.

6. Beobachtung und Dokumentation

Durch das kontinuierliche Erstellen von Dokumentationen werden relevante Sprachkompetenzen erfasst, Sprachentwicklungsprozesse aufgezeigt und  Planungsschritte sichtbar gemacht. Diese Dokumentationen erleichtern den Austausch mit den Eltern und gegebenenfalls weiteren beteiligten Personen  (Ärzte, Frühförderstelle, Schulen, dem Gesundheitsamt etc.) und geben im Bedarfsfall auch Anlass zur Intervention und Förderangeboten.

Neben den Dokumentationen des „Wegbegleiters“ (siehe  pädagogische Konzeption) und den Portfolios in der Krippe wurden verschiedene  Modelle vom Team gesichtet und in die bestehenden Angebote miteinbezogen (siehe  Punkt 10.)

7.  Mehrsprachigkeit und  kulturelle Vielfalt
Die Kinder und Eltern in unserer Einrichtung haben die  unterschiedlichsten kulturellen Hintergründe. Für eine gelungene Sprachförderung  stellen die jeweiligen „Erstsprachen“ (Familiensprache, Muttersprache) wichtige  Ressourcen dar, denn der Zweitspracherwerb wird in allen Lernbereichen durch  diese beeinflusst. Die Familiensprache eines jeden Kindes und deren  Wertschätzung sind auch deshalb besonders wichtig, damit sich das Kind  angenommen fühlt, seine Identität findet und seine Persönlichkeit entfalten  kann.
Die Eltern erhalten Unterstützungs- und Hilfeangebote, wie sie  die Sprachentwicklung ihrer Kinder positiv begleiten können.
Mehrsprachige Bilderbücher stehen in der Einrichtung zur  Verfügung oder können von dem Medienzentrum der benachbarten Schule oder der VHS  (Bücherkisten) ausgeliehen werden.  Mitteilungen und Informationen in  unterschiedlichen Sprachen werden bei Bedarf eingesetzt.

8. Zusammenarbeit mit den Eltern

Eine optimale Förderung des Kindes bedarf immer des Zusammenspiels zwischen dem Elternhaus und der Kindertagesstätte. Eltern sind die ersten und wichtigsten Vorbilder ihrer Kinder und können durch eine aufmerksame Begleitung wichtige Impulse in der Entwicklung geben.

Aktive Elternarbeit, wie regelmäßige Abstimmungsgespräche, gemeinsame Elternaktivitäten und thematische Elternabende, sowie ein Elterncafé  sind wichtige Bausteine für eine effiziente und effektive Zusammenarbeit. Gemeinsam können Strategien entwickelt werden, wie eine bestmöglichste Entwicklungsförderung der Kinder gewährleistet werden kann.

Verschiedene Aktionen (z.B. der Mundmotorikclub,) die auch Eltern mit ins Boot nehmen, bieten immer wieder die Möglichkeit mit ihnen ins Gespräch zu kommen um eine Kita- übergreifende Förderung zu gewährleisten. Thematische Elternabende zum Thema Sprache werden in Kooperation mit externen Fachkräften und der Sprachförderkraft angeboten.

Die Fachkraft für Sprachförderung kann auf Wunsch der Eltern und Gruppenmitarbeitern an entsprechenden Gesprächen über die Sprachentwicklung  des jeweiligen Kindes beteiligt werden und über Förderangebote informieren, sowie Tipps und Ratschläge weitergeben.

Interkulturelle Elternarbeit und eine entsprechende Wertschätzung wird in der Kita gelebt und vielfältig zum Ausdruck gebracht. Die Teilnahme von verschiedenen Nationalitäten im Elterncafé, der Austausch untereinander, das Wahrnehmen unterschiedlicher Lebensweisen und Festen, bieten einen Einblick für alle Eltern in „unsere bunte Welt“. Wir begrüßen die aktive Beteiligung der Eltern an den unterschiedlichen Angeboten. Auch verschiedene Sprachen und Schriftformen sollen den Kitaalltag bereichern.

9. Vernetzung und Kooperationsmodelle mit anderen  Institutionen und Fachkräften

Von und miteinander lernen – unter diesem Motto hat die Sprachförderkraft in den letzten Jahren intensiv an Arbeitsgemeinschaften auf kommunaler Ebene und Vernetzungen mit umliegenden Landkreisen mitgewirkt. Dabei sind neben dem Austausch von besonderen Sprachförder- und Sprachbildungsmodellen auch nachhaltige Projekte für alle Emder Kindergärten entstanden. Diese wurden im Februar 2015 auf der Kinder-und Jugendmesse „Positive Welle“ vorgestellt.

Ein besonderer Fokus wurde auf die Kooperation mit bestehenden und neuen Institutionen und Experten gelegt. So sind Projekte mit einem Logopäden, der Musikschule, einer Kunstpädagogin und einem Theaterpädagogen entstanden. Das Angebot von Vorlesepaten soll noch weiter ausgebaut werden. Neben unserer „Vorleseoma“ wünschen wir uns weitere interessierte Eltern, die den Alltag mit verschiedenen Sprachangeboten bereichern.

Ein weiteres Projekt (Fortbildungsmodule der Nifbe): „Vielfalt  fordert – Vielfalt fördert“ wurde dazu von einer Krippenmitarbeiterin und der Sprachförderkraft umgesetzt.

Zusammenarbeit mit der Grundschule: Durch die Auslagerung unserer Hortgruppen an die neue Modellschule im Stadtteil wird auch hier zum Übergang der Kindergartenkinder zur Grundschule an einem neuen Konzept  geschrieben.

10. Sprachförderung im letzten Jahr vor der Schule

Um die Initiativen zur Sprachförderung im Elementarbereich und zur vorschulischen Sprachförderung zusammenzubringen und dieses konzeptionell zu verankern, wurde das niedersächsische Gesetz über Tageseinrichtungen für Kinder (KiTaG) zum 01.08.2018 neu ausgerichtet. Die besonderen Sprachfördermaßnahmen für Kinder im letzten Jahr vor der Einschulung sollen so einen verlässlichen finanziellen Rahmen für die Förderung von Fachberatung, Fortbildung und Qualifizierung zur Umsetzung der alltagsintegrierten Sprachbildung und  Sprachförderung erhalten.

Was heißt dies für die Arbeit mit unseren Kindern? Als „Sprach-Kita“, die vom Bund finanziell gefördert wird, liegt in unserer Einrichtung schon seit vielen Jahren ein erhöhtes Augenmerk auf eine gute Sprachentwicklung der Kinder. Im letzten „Vorschuljahr“ wird noch einmal ein genauerer Blick auf die Entwicklung des Wortschatzes und den Sprachgebrauch gelegt. Die bereits beschriebenen Angebote und Methoden werden passgenau erweitert und mit den Eltern kommuniziert. Für die gesetzlich geforderte Dokumentation werden den  einzelnen Einrichtungen Stundenanteile bewilligt. In unserer Einrichtung haben wir uns für das BaSiK Dokumentationsverfahren entschieden. Dieses Verfahren  stellt eine gute Erweiterung des „Wegbegleiters “dar und begleitet das Kind von der Krippe bis zur Einschulung.

In dem BaSiK-Bogen werden die unterschiedlichsten Bereiche der Sprachentwicklung bearbeitet. Das Sprachverständnis, die Semantik (Wortbedeutung), die Phonetik/Phonologie (Betonung, Stimmmelodie), die Morphologie und der Syntax (Wortbildung/Satzbau), die Pragmatik (Kommunikation,  Dialog, nonverbale Kompetenzen) sowie die Literacy Bereiche werden angesprochen und dokumentiert. Zeitgleich werden in der Dokumentation Erläuterungen und  Beispielsituationen vermerkt. Dadurch können Folgerungen für die praktische  Umsetzung individuell erarbeitet werden. Diese begleitenden Elemente sind die  Gesprächsgrundlage für die vorgesehenen Elterngespräche.


Erarbeitet:2014/2015
Letzte Aktualisierung: Juni 2019
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